Brasilien / SZ / Kommentar

Ich werde gefragt, was ich vom IMPEACHMENT in  Brasilien halte – ich hatte bisher keine Meinung dazu, weil ich dort nicht wohne / lebe…

Aber meine brasilianische Frau und ihre 4 Maedchen haben dazu eine Meinung, die etwa diesem kurzen Kommentar in der heutigen SZ entspricht – ich erlaube mir, den Text zu paraphrasieren, weil ich ihn gut finde:

“Brasilien ist wie die USA eine Präsidialdemokratie, in der es, anders als in Deutschland, kein konstruktives Misstrauensvotum gibt. Das Parlament hat also keine andere Möglichkeit ein Staatsoberhaupt zu stürzen, als über das Amtsenthebungsverfahren, das in Brasilien nach US-Vorbild impeachment genannt wird.”
(…)

Der Kongress in Brasília habe dieses Mittel angewandt, weil die Regierung das Vertrauen vieler Waehler / -innen verloren habe, und das sei zwar ungewoehnlich, aber “demokratisch legitim.”

 

Nicht legitim sei aber die Begründung, mit der Dilma Rousseff suspendiert wurde…

Ihre Gegner haetten einen Vorwand zurechtgebastelt, der gemessen an den Korruptionsvorwürfen, denen viele von ihnen selbst ausgesetzt sind, läppisch wirke. Fragwürdige Verschiebungen im Haushalt wuerden kaum den Sturz eines Staatsoberhaupts rechtfertigen, zumal das schon sehr oft geschehen sei ohne jegliche Konsequenzen.

Ueberhaupt sei niemand in Sicht, der das Vertrauen der Wähler Brasiliens erringen könnte, am wenigsten Vize Michel Temer, der nun statt Rousseff die Olympischen Spiele eröffnen werde.

Für Brasilien, das sich mal anschickte, die Führung im Kreis der Schwellenländer zu übernehmen, sei das ein ziemlich trauriges Spektakel!

Bleibt anzumerken: Die Brasilianer, die ich hier in Australien treffe und spreche, sind heilfroh, nicht in der Heimat leben zu muessen: Die Lage dort sei katastrophal und viele jungen Menschen wuerden das Land so schnell wie moeglich verlassen wollen.

Anmerkung zum Thema Korruption / auch heute in der SZ:

Die UN sieht sich nicht in der Lage, den Begriff Korruption zu definieren, zu gross seien die kulturellen Unterschiede der einzelnen Staaten…

Dem kann ich nicht viel hinzufuegen – ausser vielleicht: Das muss sich schnellstens aendern…

Kampf der ARMUT / aber wie…?

Das las ich heute in der SZ mit Interesse / Das Projekt macht Mut neue Ideen zu entwickeln, wie ARMUT wirklich nachhaltig bekämpft werden kann. Die Sätze (zahlreichen Zitate) aus dem Nachlass von Nelson Mandela im Internet, die jetzt durch alle SOCIAL MEDIA “geistern”, sind in der Regel ja nicht falsch, lassen aber immer die zentrale Frage offen: “How are we going to achieve this, Mr MANDELA”? Mit besten Grüßen aus Burleigh an alle 🙂
Yours
phb

Feuilleton, 10.01.2014
Architektur

Favelas sind die Lösung
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Interview von Laura Weissmüller

Eine Milliarde Menschen leben in informellen Siedlungen. Im Jahr 2030 werden es schon zwei Milliarden sein. Die Urbanisierung der Welt findet also vor allem hier statt. Doch was bedeutet es für die Menschen, in Slums zu leben? Die amerikanische Anthropologin und Stadtforscherin Janice Perlman hat 1969 als eine der Ersten die Favelas von Rio wissenschaftlich untersucht. 40 Jahre später ging sie wieder dorthin zurück und sprach mit den Menschen über ihr Leben, ihre Erwartungen und Aussichten. Ein Gespräch über das Stigma der Favelas, geschönte Armutsstatistiken in Brasilien und langweilige Mittelschichts-Viertel.

SZ: Wie kamen Sie in den Sechzigerjahren darauf, Ihre Abschlussarbeit über Rios Favelas zu schreiben? (…)

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